IPSC Europameisterschaft 2019 – Matchbericht

IPSC Europameisterschaft 2019

Johann Lang und Gerald Reiter gewinnen Gold und Silber

Der IPSC Weltverband der „Praktischen Pistolen Schützen“ beauftragte die IPSC Region Serbien mit der Organisation und Veranstaltung der Europameisterschaft 2019. Die so genannte „European Handgun Championship“ wird alle drei Jahre ausgetragen.

Als Austragungsort wurde das Areal der „Special Anti-Terrorist Unit Base“ der Serbischen Polizeisondereinheit Delta gewählt. Dieses Gelände war schon im Jahr 2010 Veranstaltungsort der IPSC Europameisterschaft und ist für ein derartiges Großereignis bestens geeignet.

Die EHC 2019 wurde erstmalig in 7 Handgun Divisionen ausgetragen. An der European Handgun Championship 2019 nahmen insgesamt 1160 Sportschützen, aus 54 Nationen teil.

Das IPSC Nationalteam, welches von der IPSC Austria und dem Österreichischen Schützenbund entsandt wurde, bestand aus 41 Sportschützinnen und Sportschützen. Aus dem Burgenland machten sich Johann Lang, Jürgen Stranz, Doris und Gerald Reiter, alle vom Polizei Sportverein Burgenland, sowie Manuel Schnaitt vom RSF Unterfrauenhaid, auf den Weg zur Teilnahme an der Europameisterschaft.

Bereits während des Pre Matches, an dem die Veranstalter, Sponsoren und Schiedsrichter teilnahmen, war es möglich die Range zu betreten und die überwältigende Kulisse neben der Donau zu besichtigen. Der Schießstand verfügt über 24 große Schießbuchten. In jeder Bucht wurde eine Stage errichtet. Dabei ist man sehr großzügig mit dem Platzangebot umgegangen. Die bis zu 50 Meter langen und 15 bis 20 Meter breiten Buchten wurden nicht in vollem Ausmaß ausgenutzt. Das hier noch viel Platz nach oben wäre bzw auch Rilfe und Shotgun Matches leicht Platz finden würden war deutlich ersichtlich. Das Stage Design wurde optisch sehr schlicht gehalten. Bei der ersten Besichtigung der Stages kam man zur Überzeugung, dass es sich um ein leichtes Match handeln würde. Dem war aber nicht so. Der Stage Designer entwarf Übungen die genau den IPSC Sport ausmachen. Taktisch gewählte Rhythmusunterbrechungen, viele Wechsel von IPSC Targets zu kleinen bzw verkleinerten Stahlzielen wie IPSC Popper, IPSC Mini Popper und Plates. Geschickt platzierte Halbscheiben, mit Hardcover und No Shoot Scheiben unterlegt, machten die Stages in Verbindung mit sehr vielen kurz gehaltenen Laufstrecken und Positionswechsel zu einem sehr anspruchsvollen und dynamischen Bewerb. Auf größere, technisch aufwendige, Aufbauten wurde verzichtet. Die Verwendung von beweglichen Zielen hielt sich in Grenzen. Die Pendelscheiben, Pendelplates und fahrenden Targets verlangten aber auch durch deren geschickte Platzierung den Teilnehmern anspruchsvolle und präzise Schüsse ab. Alles in allem ein sehr gelungenes Stage Design mit vielen wechselhaften Bedingungen in den Stages. Jede Art von Schießpositionen (Stehend, kniend, gehend, laufend, liegend, schussstarke und schussschwache Hand) wurden abverlangt.

Die insgesamt 24 Stages wurden in 4 Areas unterteilt. In jeder Area waren gemäß dem IPSC Regelwerk 3 Short Courses, 2 Medium Courses und 1 Long Course verbaut. Der Zeitplan des Main Matches sah 5 Bewerbstage vor. Jeder Schütze hatte 4 halbe Tage zu schießen. Ein Tag war als Pause geplant. Somit wurde von Montag bis Freitag der Bewerb ausgetragen. Die Mindestschussanzahl bei der Europameisterschaft 2019 war mit 450 Schuss festgelegt.

Am Sonntag fand von 09.00 Uhr bis 16.00 Uhr das „Shoot off“ – ein Schauschießen bei dem im KO System der Sieger ermittelt wurde, statt. Zur Teilnahme am Shoot off qualifizierten sich die besten 8 Schützen einer Division und Kategorie. Den mehreren hundert Zuschauern wurde damit die Möglichkeit geboten die besten IPSC Schützen der Welt im direkten Vergleich, es mussten 4 IPSC Popper und 3 IPSC Mini Popper vor dem Konkurrenten umgeschossen werden, zu sehen.

Johann Lang und Gerald Reiter bestritten den Bewerb in der Revolver Division. Gemeinsam mit Robert Kroiss, OÖ und Markus Pack, Vbg, bildeten sie das Österreichische Revolver Nationalteam. Gerald Reiter gelang es ein beinahe fehlerfreies Match zu schießen. Bereits vom ersten Bewerbstag an, kämpfte Gerald mit herausragenden Revolverschützen aus Deutschland Dänemark und Österreich um die Medaillenränge. Vor dem letzten Bewerbstag hatte sich Tom Kronawitter (GER) einen Vorsprung von 23 Punkten herausgeschossen. Auf Platz 2 lag Gerald Reiter und auf Platz 3 folgte Henrik F Nielsen (DEN).

Der EM Rookie im Österreichischen Revolver Team, Johann Lang, ritterte mit seinen unmittelbaren Konkurrenten in der Revolver Senior Kategorie um die ersten Plätze. Nach dem dritten Bewerbstag lag Johann Lang mit 6 Punkte Rückstand hinter Markus Schneider GER und einige Punkte vor Eric Cornelissen NED sowie Günther Knaus GER und Olof Lindskog SWE. Das sehr enge Kopf an Kopf Rennen war bis zur letzten Stage spannend.

Entsprechend hart wurde am vierten und letzten Match Tag gefightet. Niemand wollte einen Platz verlieren aber jeder noch einen Platz gut machen. Aufgrund des neuen elektronischen Wertungssystems war es einige Minuten nach Absolvierung der letzten Stage auch schon bekannt wer Gold, Silber und Bronze gewonnen hat.

Overall Results:

  1. Platz    2106,1074 Punkte       Tom Kronawitter          GER              100%
  2. Platz    2088,7535 Punkte      Gerald Reiter                 AUT              99,18 %
  3. Platz    1908,3195 Punkte       Henrik F Nielsen           DEN             90,61 %
  4. Platz    1855,8449 Punkte      Robert Kroiss                 AUT             88,12 %

 

Johann Lang, belegte bei seiner ersten Europameisterschaft den hervorragenden 6. Gesamtrang mit 85,94 %. Den Wettlauf um die Podest Plätze bei den Revolver Senioren entschied Markus Schneider, GER für sich. Dicht gefolgt von Johann Lang der einen passablen Vorsprung auf Olof Lindskog SWE herausholen konnte. Eric Cornelissen, NED wurde aufgrund eines Sicherheitsverstoßes, auf dem dritten Platz liegend, disqualifiziert.

 

Revolver Senioren:  

  1. Platz    1849,2077 Punkte       Markus Schneider       GER              87,80 %
  2. Platz    1810,0618 Punkte       Johann Lang                    AUT              85,94 %
  3. Platz    1724,8400 Punkte      Olof Lindskog                 SWE             81,90 %

 

Mit den Plätzen 2, 4, 6 und 14 in der Einzelwertung gelang es dem Österreichischen Revolver Nationalteam die Goldmedaille zu gewinnen und nach den Jahren 2013 (1x Gold im Einzel) und 2016 (Gold im Einzel und im Team) einen weiteren Europameistertitel nach Österreich zu holen.

 

Das Mannschaftsergebnis in der Revolver Division gestaltete sich wie folgt:

  1. Platz                  Österreich                      5754,6602 Punkte
  2. Platz                  Deutschland                  5656,9268 Punkte
  3. Platz                  Dänemark                       5117,6978 Punkte

Doris Reiter vertrat das Burgenland im Österreichischen Standard Lady Team. Die Österreichischen Damen mussten am ersten und am zweiten Tag mit Waffengebrechen kämpfen. Dadurch gingen sehr viele Punkte verloren weil die eine oder andere Stage nicht zu Ende geschossen werden konnte. Letztlich zeigten die Mädels außerordentlichen Kampfgeist und setzten sich noch gegen einige Nationalteams durch. Letztlich verpassten die Standard Ladys einen Podestplatz um insgesamt 9 Punkte. Wie auch Robert Kroiss bei den Revolverschützen belegten die Standard Ladys in der Teamwertung den undankbaren vierten Platz.

Jürgen Stranz startete in der Standard Division. Er ist seit vielen Jahren das Österreichische Aushängeschild in dieser Division. Aufgrund einiger nicht ganz optimaler Abläufe blieb Jürgen etwas hinter seinen Erwartungen zurück. Mit einem 16. Gesamtrang ist Jürgen Stranz dennoch zu einem der besten Europäischen Pistolenschützen in der Standard Division zu zählen.

Manuel Schnaitt des RSF Unterfrauenhaid musste in der Open Division ebenfalls mit dem einen oder anderen technischen Problem kämpfen. Wenn Sportgeräte, wie die Pistolen der Open Division, derart hochgezüchtet und getunt sind genügen kleinste Abweichungen, Änderungen, oder Schmutzpartikel um Funktionsstörungen auszulösen. Manuel belegte einen sehr guten Platz im vorderen Spitzenfeld.

Mit wenigen Ausnahmen waren die Ergebnisse in den einzelnen Divisionen ähnlich knappe Entscheidungen wie in der Revolver Division. Wenn sich die besten IPSC Schützen Europas miteinander messen und derart enge Ergebnisse erzielen, kann das Matchdesign als überaus gelungen bezeichnet werden.

Bei dieser Europameisterschaftsentscheidung lag der Schwerpunkt gleichermaßen auf den schießtechnischen Fertigkeiten (Präzision), dem technischen Können (Schnelligkeit) und der körperlichen Konstitution (Kraft und Ausdauer). Eine zufällige Beobachtung, ein spitzbübisches nach Vorteilen haschendes Verhalten brachte bei diesem perfekten Stage Design keinerlei Vorteile. Der direkte Konkurrenzkampf in den Stages (für alle gleich gebaut) lag im Fokus des Veranstalters.

Zu den Fotos…